3 - "Fiesen Köter" überwinden [ID:6066]
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Auf die Plätze! Science!

So, bei mir geht es um ein Thema, was euch alle betrifft, mich leider auch.

Fiesenköter überwinden. Aber wie komme ich überhaupt zu dem Thema?

Vor nicht allzu langer Zeit habe ich meine Masterarbeit geschrieben und ich fand ein paar Dinge sehr interessant.

Vielleicht kennt ihr die. Das eine ist, warum ist es genau jetzt, dass Katzenvideos so eine Faszination auf mich auswirken?

Tun sie sonst nicht, aber auf einmal.

Noch schlimmer, wie sieht es mit Spielen aus?

Es gibt Spiele, die sind fürchterlich langweilig und auf einmal sind sie unglaublich faszinierend.

Bringen wir es auf den Punkt, es geht nicht nur mir so, sondern Lernen ist schwer, aber Spielen ist schwer und Spielen ist einfach.

Und die Frage ist, warum ist es so?

Und ich glaube, es liegt an einem bestimmten Problem, dem fiesenköter.

Der fiese Köter ist in mir, vielleicht auch in euch, ich weiß es nicht.

Und der ist schuld an diesen Problemen. Und die Frage ist, wie macht der das?

Und das schauen wir uns jetzt mal an.

Der fiese Köter ist unser Prokrastinationsverhalten, das heißt unser Aufschiebeverhalten.

Und ich habe ein paar Studierende gefragt, wie ist denn euer fieser Köter?

Weil, muss er irgendwie rausfinden, was macht er denn so?

Also eine Sache macht er nicht so gern, das ist Aufräumen.

Bei schönem Wetter ist er besonders gefährlich.

Und was ich besonders schön fand, ist, ein dritter Studierender hat sich die Zeit genommen, den zu beschreiben, wie der aussieht.

Das ist ja ganz wichtig, dass man ihn kennt. Er sieht genauso aus wie ich, nur fett, ungewaschen, im Jogginganzug, hat immer schlechte Laune und ist knurrig.

Natürlich ist es nicht nur eine Sache von den Studierenden, wie dieser fiese Köter aussieht, sondern man kann auch darüber forschen.

Und dann habe ich mal in die Forschung geschaut, was dort sozusagen rausgefunden wurde.

Das eine ist der Wert von Zielen.

Normalerweise ist der Wert von Zielen immer größer, wenn es näher auf die Abgabe geht. Kennt ihr auch, oder? Ist so.

Das Problem ist, wenn ihr prokrastiniert, dann sieht das anders aus. So.

Heißt, ist das Ziel weit weg, die Frist, habt ihr natürlich einen geringen Wert, demäßig Ziel zuordnet, nicht so toll.

Gut, das ist also ein Faktor, die Zeit, die Zeit bis zum Ziel.

Aber es gibt noch mehr Faktoren. Einer ist die Impulsivität. Wenn ihr besonders impulsiv seid, so nach Motto, oh, ein Eichhörnchen,

war ich jetzt aufzulernen, renne dem Eichhörnchen hinterher oder was auch immer, nicht so gut.

Natürlich können wir dem entgegenwirken. Natürlich wirken wir dem entgegen mit Motivation. Also fügen wir noch Motivation hinzu.

Wenn ich das Ergebnis erwarte, dass ich es schaffen kann, ist eine gute Sache. Und wenn ich dem auch noch ein Wert beimesse,

auch eine sehr gute Sache. Also wenn wir in Lehrveranstaltungen Leute motivieren, dann sagen wir so Sachen wie, Denken ist Glückssache.

Toll für die Erwartung. Oder das intuitive Verständnis von Professoren, wenn die Studis nicht lernen wollen, wie schaffen wir es?

Wir tun den Wert. Wir tun den Wert appellieren. Wir sagen, das hier ist garantiert prüfungsrelevant.

Okay, und die Frage ist, wie weit es sich verbreitet. Und auch hier habe ich einfach mal die Studierenden gefragt,

die bei uns im ersten Semester an der TU Nürnberg Informatik anfangen. Und da waren 68 Studienanfänger.

Ich habe die mal gefragt, wie waren das in der Schule? Habt ihr aufgeschoben oder nicht?

Naja, 20 Prozent haben nicht aufgeschoben. Und ich habe mich gefreut. Ich habe mir gedacht, 20 Prozent. Immerhin.

Bis mir eine Sache gedämmert ist. Und das war wirklich schlimm. Mir ist gekommen, Mensch, das sind doch gar nicht 68.

Am ersten Tag des neuen Semesters, Erstsemester, waren von den 200 Leuten, die da sein sollten, nur 68 da.

Und die anderen haben aufgeschoben, überhaupt zu kommen.

Aber auch in der Literatur findet man diese Zahlen. Also nicht nur bei uns in der Hochschule, sondern Prokrastination ist weit verbreitet.

80 bis 95 Prozent der Studierenden betroffen, 50 Prozent davon problematisch.

Und das hat unschöne Folgen, wie natürlich weniger Leistung und andere Probleme.

Gut, ich persönlich will noch eins hinzufügen. Ich fürchte, es gibt eine Köterschleife. Ich habe die bei mir selber beobachtet.

Und es ist nicht schön, die zu beobachten. Es ist, ich schiebe auf. Ich will was ändern. Und was mache ich mit dem Ändern?

Ich schiebe auch das Ändern auf. Und diese Köterschleife ist selbst erhalten. Also wenn ihr da drin seid, da kommt ihr nie wieder raus.

Blöde Sache. Zum Glück gibt es Zufordnungsmaßnahmen. Es gibt einen Online-Kurs, der Mut gegen chronische Prokrastination.

Ich habe zweimal angetreten. Zweimal habe ich nach Woche zwei so viel aufgeschoben, dass ich nicht mehr mitmachen durfte.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Simon Roderus Simon Roderus

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:10:56 Min

Aufnahmedatum

2016-02-02

Hochgeladen am

2016-02-15 16:59:46

Sprache

de-DE

 

 

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